Immer höhere regulatorische Kosten belasten die Betriebe und ein Bündel von Einzelentscheidungen verunsichern Betriebe und Verbraucher. „Die Politik in Bund, Land und Europa geben viel Geld für Überwachung und Regulierung aus, aber deutlich zu wenig um mittelständische Betriebe zu entlasten“, sagte Michel. Die zahlreichen Überwachungen und Regulierungen werden zunehmend als ein indirekt formuliertes Misstrauen gegenüber den Betrieben verstanden und bremse besonders mittelständische Unternehmen, die für diese Pflichten kein gesondertes Personal oder eigene Abteilungen vorhalten können. Nach Auffassung der Handwerker ist der aktuelle Wirtschaftsabschwung in weiten Teilen selbst verursacht und fördert zudem die Politikverdrossenheit. Erschwerend komme hinzu, dass den Behörden vor Ort immer weniger Spielraum gegeben wird, um Fehlentwicklungen zu vermeiden. Diese Entwicklungen in Kombination mit hohen Energiekosten, hohen Steuern und Abgaben, hohen Tarifabschlüssen, steigenden Zinsen und Materialkosten sowie einer neue Arbeitsmentalität, setzen viele Betriebe enorm unter Druck.
Abschwung spürbar
Die Investitionen in den Wirtschaftsstandort Deutschland sinken bereits seit einiger Zeit deutlich, immer öfter schließen Betriebe, melden Insolvenz an oder verlagern ihre Produktion. Gerade die mittelständische Wirtschaft, zu dem auch das Handwerk zählt, sehe sehr besorgt auf die aktuelle Verlagerung der Industrieproduktion ins Ausland. Das Handwerk sei Dienstleister für Gewebe, öffentliche Hand und dem privaten Verbraucher. Die Investitionszurückhaltung von Staat und Investoren schwächen die Nachfrage und die Kaufkraft. „Betrachtet man die Indikatoren für diese Bereiche, ergibt sich ein negatives Gesamtbild für viele Märkte. Dieser Entwicklung werden sich die Handwerksbetriebe dauerhaft nicht entziehen können, auch wenn das Handwerk bei Konjunkturabschwüngen erfahrungsgemäß weniger stark betroffen ist“, sagte Michel. Die Herausforderungen auf dem Gebiet der Digitalisierung, der Energiewende oder des Klimaschutzes lassen sich nur gemeinsam mit den Handwerksbetrieben lösen, mahnt Michel und fordert einen Rückbau der Bürokratie und eine Steuersenkung, um Investitionen zu erleichtern.
Vorstand
Die Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder wählte Michael Daume (Bau-Innung Schwalm-Eder), Markus Knoch (Elektro-Innung Schwalm-Eder), und Andreas Rietschle (Innung des Kraftfahrzeug-Handwerks Melsungen) neu in den Vorstand der Kreishandwerkerschaft. Diesem gehören weiterhin Kreishandwerksmeister Frank Michel (Maler- und Lackierer-Innung Ziegenhain), Jens Günther (Tischler-Innung Schwalm-Eder), Olaf Nolte (Bäcker-Innung Schwalm-Eder) sowie Joachim Schaumlöffel (Dachdecker-Innung Kassel) an, der zudem zum stellvertretenden Kreishandwerksmeister gewählt wurde.
Ehrungen
Mit Dank und Anerkennung verabschiedeten die Obermeister zwei Handwerkskollegen aus dem Vorstand, die die Kreishandwerkerschaft über viele Jahre geprägt haben, Dipl. Ing. Frank Dittmar (Guxhagen) und Tischlermeister Jürgen Schenk (Schwalmstadt). Kreishandwerksmeister Frank Michel würdigte in seiner Laudatio die Verdienste von Dittmar und Schenk und dankte ihnen im Namen der 19 Innungen und deren Mitglieder für die ehrenamtliche Arbeit für das selbstständige Handwerk. Frank Dittmar war über 30 Jahre in der Bau-Innung Schwalm-Eder aktiv. Von 1996 bis 2019 war er Obermeister der Innung und seit 2000 im Vorstand der Kreishandwerkerschaft engagiert. Von 2006 bis 2019 war er Kreishandwerksmeister, ehe er zum Präsidenten der Handwerkskammer Kassel gewählt wurde. „Er hat die Handwerksorganisation im Landkreis entscheidend mitgeprägt und war viele Jahre erster Repräsentant des örtlichen Handwerks. Eine Aufgabe die er mit Können und sehr viel Geschick und Diplomatie erfüllte“, würdigte Michel seinen Vorgänger.
Tischlermeister Jürgen Schenk ist seit 1996 Obermeister der Tischler-Innung Ziegenhain und wurde 2011 zum stellvertretenden Kreishandhandwerksmeister gewählt. „Ruhig, sachlich und mit klarer Orientierung hat er die Interessen der Betriebe vertreten. Auch wenn er nicht zu den „Lautsprechern“ in der Handwerksorganisation gehört, so ist seine Meinung bis heute gefragt“, sagte Michel. Schenk und Dittmar wurden für die ehrenamtlichen Tätigkeiten mehrfach ausgezeichnet u. a. mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen.
www.handwerk-schwalm-eder.de
Bild: Änderung im Vorstand der Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder.
v. l. n. r. Geschäftsführer Wolfgang Scholz, Jürgen Schenk, Michale Daume, Frank Michel, Andreas Rietschle, Frank Dittmar, Jens Günther, Olaf Nolte und Joachim Schaumlöffel.
Foto: Kreishandwerkerschaft Schwalm-Eder.